Zeitungsartikel über die Freiwillige Feuerwehr Trennfurt |
GROSSBRAND IN DEN ALBERTWERKEN TRENNFURTBLICK ÜBER DIE FLACHDÄCHER AUF DAS BRENNENDE OFENHAUS. DIE LINKS SICHTBARE EXHAUSTORLEITUNG WURDE TEILWEISE ABMONTIERT, UM AUCH HIER EINE AUSBREITUNG DES BRANDES ZU VERHINDERN |
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Brand im Anfangsstadium. Das Obergeschoß von Ofenhaus 1 überragt die angebauten Werkteile |
Eine gewaltige Rauchwolke wälzt sich über den Ort |
Die Albertwerke in Trennfurt im Landkreis Obernburg, eine Mosaikplattenfabrik, stellen in der Hauptsache Bodenplatten her. Das Werkgelände ist dicht bebaut. Die einzelnen Werkteile stehen aus betrieblichen Gründen in enger baulicher Verbindung. Etwa in der Mitte liegt das Ofenhaus 1, ein zweistöckiger Massivhau mit Holzdecken und Pappdach auf Holzkonstruktion. Die beiden Längsseiten sind durch niedrigere Flachdachbauten zugebaut, die zahlreiche Verbindungsöffnungen besitzen. An der einen Schmalseite schließt mit geringem Abstand das Ofenhaus 2 an, durch hölzerne Verbindungsbrücken verbunden. Die zweite Schmalseite liegt offen gegen einen engen Fabrikhof.
Am 18. August 1950 waren in diesem Ofenhaus 1, wie gewöhnlich, die vier Brennöfen in Betrieb, die Temperaturen bis zu 1200° C erreichen müssen. Vermutlich durch Überhitzung eines dieser Ofen entstand kurz nach Mittag ein Brand, der in dem seit Jahrzehnten gleichsam "künstlich getrockneten" Holzwerk des Bauwerks reichlich Nahrung fand. Er breitete sich mit rasender Geschwindigkeit über das ganze Ofenhaus aus und machte sich mit einer gewaltigen Stichflamme Luft, die bald nach Brandausbruch das Pappdach aufriß.
Kurz nach der Alarmierung der Werkfeuerwehr traf schon Kreisbrandinspektor S c h u c k - Obernburg ein, der den Gesamteinsatz zielbewußt und mit überlegener Ruhe Leitete. In Anbetracht der vielen Feuerbrücken zwischen dem brennenden Ofenhaus und den anschließenden Bauten galt es, so rasch als möglich einen geschlossenen Abwehrring um das Brandobjekt zu legen. Die Situation sah böse aus. Es wehte ein steifer Südwest. der die Funken bis weit über den Ort trug.
Schuck und seine Feuerwehren lösten diese Aufgabe vorbildlich. Die Leistung wird um so deutlicher, wenn man berücksichtigt, daß hier nicht geschlossen anrückende größere Feuerwehrverbände, sondern einzeln eintreffende Löschgruppen nach einem Gesamtplan eingesetzt werden mußten. Feuerwehr um Feuerwehr rollte an und löste in aufopfernder Zusammenarbeit die ihr zugewiesene Aufgabe. Trotz der Erschwernis durch die zusammenhängende Bauweise war die Einkreisung des Brandes erstaunlich rasch gelungen. Einzelheiten sind aus den Bildern zu ersehen. Knapp 1½ Stunden nach Brandausbruch war die Gefahr gebannt. Die wasserempfindlichen Ofen blieben unbeschädigt. Der vor Brandausbruch eingeleitete Scharfbrand konnte ohne Betriebsunterbrechung fortgesetzt werden. Die Werkleitung dankte öffentlich den Feuerwehren und KBI Scheck für die mit nicht zu überbietender Schnelligkeit und hervorragender Sachkunde durchgeführten Löscharbeiten. Der bayerische Wirtschaftsminister sprach KBI Schuck in einem Schreiben Anerkennung und Dank aus. Eingesetzt waren: FF Trennfurt. Klingenberg, Obernburg, Wörth. Erlenbach, Miltenberg, Aschaffenburg, Mömlingen, Eisenbach, Röllfeld, Laudenbach, Elsenfeld sowie WF Trennfurt, Fuchs-Wörth und Glanzstoff-Obernburg.
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Das Bild zeigt die Schwierigkeiten, verursacht durch die zusammenhängende Bauweise. Die Leitungen zum links außerhalb des Bildes liegenden Brandobjekt mußten größtenteils über die Dächer vorgenommen werden. An verschiedenen Stellen wurden Einstieglöcher in die Flachdächer geschlagen, um so im Innenangriff abzuriegeln. Enge Höfe, Förderbahnen mit ihren Mauerdurchbrüchen, Freileitungen und Exhaustorleitungen erschwerten die Brandbekämpfung ungemein. Siehe auch Umschlagbild. Bei der Aufnahme rechts war bereits "Gefahr vorüber!"
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Der Brand im Höhepunkt seiner Entwicklung |
Eine neue Leitung wird über die Dächer vorgenommen. Die beiden Pfeile weisen auf zwei besonders unerschrockene Feuerwehrmänner |
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I und II = Lager, III = Sortierraum, IV = Ofenhaus 1, V = Mühle, Va = Verbindungsbau, VI = Pförtnerhaus. VII = Presse. VIII = Ofenhaus 2, IX = Generator. Eingesetzt: 1 B-Rohr, vom Hydranten, und 24 C-Rohre. davon 6 von werkeigener Zisterne vor Bauteil VII. und 18 vom Main. Entfernung 350 m, 30 m Steigung, gespeist aus 6 B- Leitungen, Zwischenschaltung von je einer TS 8. SchwerPunkte: NO-Seite bei Verbindungsbau Va. Abriegelung trotz zahlreicher Verbindungsöffnungen geglückt, und SO-Seite bei den hölzernen Verbindungsbrücken zum Ofenhaus 2. Die eingezeichneten Rohre sind teils im Außenangriff über die Flachdächer, teils im Innenangriff durch die angrenzenden Bauten geführt oder über mehrere, in die Dachhaut geschlagene Löcher vorn Dach nach innen und unten vorgenommen.