Zeitungsartikel über die Freiwillige Feuerwehr Trennfurt |
Klingenberg-Trennfurt. In großem Rahmen feierte die Freiwillige Feuerwehr Trennfurt ihr lOOjähriges Bestehen. Den Auftakt gab am Samstag eine ernstfallmäßige Schauübung in der Armaturen- und Manometerfabrik Alexander Wiegand (WIKA), wo man die Explosion eines Öltanklastzuges angenommen hatte. Eindrucksvoll war die anschließende Feierstunde im Jugendheim, wo verdiente Feuerwehrmänner ausgezeichnet wurden. Max Zöller, der von 1958 bis 1978 die Wehr als Kommandant geleitet hatte, wurde zum Ehrenkommandanten ernannt. Sein Adjutant Kilian Wöber wurde Ehrenmitglied. Die Auszeichnung nahm Kommandant Walter Amrhein zusammen mit Bürgermeister Riermaier vor. Landrat Karl Oberle zeichnete mit dem silbernen Ehrenkreuz des Freistaates Bayern Julius Ühlein aus, der seit 25 Jahren aktiv in der Reihe der Wehrmänner steht. Am Sonntag zelebriert Pfarrer Ernst Helfrich im Festzeit einen Gedächtnisgottesdienst. Beim Festzug am Nachmittag sah man mehr als 20 Feuerwehren aus dem Untermaingebiet. Heute, Montag, klingt das Fest mit einem bayerischen Bierabend aus. Die Schirmherrschaft über das Fest hatte Frau Ursula Wiegand von der WIKA die Festpräsidentschaft Dr. Christoph Ackermann von den Albertwerken übernommen.
Bürgermeister Walter Riermaier (mitte) ernannte in Würdigung seiner großen Verdienste um die Feuerwehrsache Max Zöller (rechts) zum Ehrenkommandanten, weil er 20 Jahre die Wehr geführt hat. Sein Adjutant Kilian Wöber (links), der die gleiche Amtszeit hinter sich hat, wurde zum Ehrenmitglied ernannt.
Bei der Einsatzübung demonstrierten die Wehren aus Klingenberg, Röllfeld, Laudenbach, Trennfurt, der WIKA und die Gastfeuerwehr aus Hostenbach (Pfalz), die eigens mit ihrem Tanklöschfahrzeug angerückt war, die Schlagfertigkeit einer gutausgebildeten und ausgerüsteten Wehr. Zur Bekämpfung des in der Armaturen- und Manometerfabrik Wiegand angenommenen Brandes entnahm man Löschwasser aus den nahen Hydranten, wobei lobend von Kreisbrandinspektor Günther Wüst (Mömlingen) festgestellt wurde, daß genügend Wasser vorhanden gewesen sei. Kritische Beobachter waren neben dem Kreisbrandinspektor auch Kreishrandmeister Friedel Oeflein (Niedernberg).In der anschließenden »Manöverkritik« wurde den Wehren eine gute Zusammenarbeit bescheinigt.
Zur Feierstunde im Trennfurter Pfarrheim hatten Jugendliche des Klosters Himmelthal unter Leitung von Malermeister Heinrich Möser (Mönchberg) die Bühne festlich dekoriert. Auch zur Ausschmückung des Podiums im Festzeit hatten diese Jugendlichen beige- tragen.
Zur Feierstunde begrüßte Kommandant Walter Amrhein Persönlickeiten der Politik, der Industrie, der Kommune, der Banken und die Kreisfeuerwehrführung. Sein besonderer Gruß galt Bernadette Weitz, geb. Krug, die vor 25 Jahren bei der Fahnenweihe Pate standt.
Einen Einblick in die Chronik der Trennfurter Wehr gab Protokoller Franz Wunderlich. Er erinnerte daran, daß vor 100 Jahren unter Drängen von Bürgermeister Siegfried Abb 44 Männer bereitgewesen waren, der Freiwilligen Feuerwehr beizutreten. Bisher hätten elf Kommandanten der Wehr vorgestanden. Alois Wöber III sei es gewesen, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Wehr wieder geformt und ausgebildet habe. Der Dank von Franz Wunderlich galt aber auch dem ehemaligen Kommandanten Max Zöller, der mit viel Idealismus und Opferbereitschaft mit seinem Adjutanten Kilian Wöber die Wehr zu einer schlagkräftigen Gruppe geformt habe. Wunderlich gab bekannt, daß in der Bundesrepublik 810 000 Männer freiwilligen Feuerwehrdienst leisten.
Die Schirmherrin Frau Ursula Wiegand, lobte die uneigennützige Einsatzbereitschaft der Wehrmänner, die ihre Freizeit größtenteils opferten sich zu rüsten und zu schulen, um dem Nächsten in Not und Gefahr helfen zu können. Daß eine Gemeinschaft 100 Jahre von festem Bestand sei, zeuge von der kameradschaftlichen Verbundenheit die als tragende Säule die Männer geschlossen zusammenstehen lasse.
Festpräsident Dr. Christoph Ackermann meinte, man könne den Männern, für ihren freiwilligen Entschluß, sich für den Mitmenschen einzusetzen nur mit Dank und Respekt gegenüber treten. Dank der raschen Hilfe bei Bränden in den Albertwerken im Jahre 1950 und 1958 hätten die Wehrmänner das Werk vor einem Ruin bewahrt. Ackermann übergab wie die Vorrednerin ein Geldgeschenk.
Landrat Karl Oberle meinte, die 100 Jahre Feuerwehr Trennfurt seien ein Ruhmesblatt in der Geschischte der Gemeinde, die durch ihre Wehrmänner Bürgerinitiative entwickelt habe und menschliche Mitverantwortung dokumentierte. Man habe sich immer auf die eigene Kraft verlassen, die Verantwortung für die Bürger in die eigenen Hände genommen und so einen Rückhalt geschaffen, der sich durch innere Festigkeit auszeichne und die Menschen im Dorf ruhig schlafen ließe, weil sie wüßten, daß Männer bereit stünden, die ihnen in Not und Gefahr zur Seite stehen. Lobende Worte fand der Landkreischef für die Kommandanten die bisher die Wehr zu einer festgefügten Gemeinschaft geformt hätten.
Bürgermeister Walter Riermaier lobte den unermüdlichen Einsatz der Wehrmänner, die ohne nach finanziellen Ausgleich zu rufen, sich für die Allgemeinheit einsetzten. Auch Bundestagsabgeordneter Alfred Biehle nannte die Feuerwehr eine Mehrzweckwaffe für Katastrophen- und Notfälle sowie bei Einsätzen bei Bränden und Unglücksfällen. Lobende Worte richtete Biehl an die Bürgermeister Anton Herbert und Walter Riermaier, die stets ein offenes Ohr für die Wehr hätten und sie so ausrüstete, daß die Wehr nach den modernsten Gesichtspunkten bestückt sei, um einen optimalen Einsatz zu gewährleisten.
Kreisbrandrat Franz Ball nannte die Wehr eine geschulte Gemeinschaft, die als geschlossene Gruppe dank ihres hohen Ausbildungsstandes einen raschen Löscherfolg zu verzeichnen habe. Unermüdlich seien die Wehrmänner bereit sich in Lehrgängen zu schulen, um den Fortschritt der Technik im Hinblick auf die verschiedensten Einsätze nutzen zu können. Mut und Beharrlichkeit seien die Stärke des Feuerwehrmannes, der ohne zu murren seine Pflicht erfülle.
Kreisbrandrat Ball ehrte dann mit dem silbernen Leistungsabzeichen die Wehrmänner Alban Krug, Gottfried Wöber, Berthold Heindl, Klaus Amrhein, Dieter Salomon, Ralf Reinhart, Egon Martin, Heinrich Martin, Klaus Poppe, Walter Amrhein (Kommandant), Rudolf Stelzer (Kreisbrandmeister), Edwin Meßbacher, Michael Stögbauer, Hans Wöber, Bruno Wöber, Gerhard Weber, Walter Wunderlich und Ralf Reichwein.
Das Leistungsabzeichen in Bronze erhielten Ferdinand Ackermann, Elmar Ühlein, Günther Rohleder, Simon Wöber, Lothar Herold, Jürgen Salomon und Stefan Zöller.
Der Wehr gratulierten dann und überreichten Geschenke die Landtagsabgeordneten Dr. Heinz Kaiser und Ludwig Ritter, Horst Wöber (für den Turnverein), Hilmar Scholl (Musikverein), Reinhold Unkelbach (Patenwehr Mechenhard), Roland Wöber (Schützenverein), Hans Kadow (Kreissparkasse), Horst Kemmerer (Raiffeisenbank), H. Schmitt (Feuerwehrgeräte Goldbach) sowie die Vertreter von der Gastwehr Hostenbach Kurt Malter und Roland Essler. Mit zur Ausgestaltung der Feierstunde trug auch die »Sängervereinigung« bei, die von Johannes Dembinski geleitet wurde.
Mit dem silbernen Ehrenkreuz wurde Julius Ühlein geehrt, weil er 25 Jahre der Wehr angehört; rechts Kreisbrandrat Franz Ball.
Sie hielten Festansprachen beim Feuerwehr-Jubiläumsfest in Trennfurt (von links), Schirmherrin Frau Ursula Wiegand, Landrat Karl Oberle und Festpräsident Dr. Christoph Ackermann.