Zeitungsartikel über die Freiwillige Feuerwehr Trennfurt |
Klingenberg. Ein Happy-end bahnt sich an im Klingenberger Feuerwebrdebakel: Die Voraussetzungen sind geschaffen, daß die Trennfurter Wehrleute wieder an die Spritze zurückkehren. Jede der drei Wehren erhält ihre eigene Unterkunft, und die Ausrüstung auch der Trennfurter wird mit einem LF 16 verbessert. Mit Zähneknirschen orientierte sich die Mehrheit der Klingenberger Stadträte an Fakten, die offensichtlich nicht zu ändern sind, und faßte am Dienstag entsprechende Beschlüsse.
Das Thema Feuerwehr hatte wieder über 30 Interessenten angelockt, so daß die Sitzung kurzfristig in die dem Rathaus benachbarte Schule verlegt wurde. Lange Vorreden konnte sich Bürgermeister Siegmar Markert sparen, jeder auch auf der Zuhörerbank wußte, worum es ging.
Wie am Dienstag berichtet, hat das Landratsamt als Aufsichtsbehörde auf Bitten des Bürgermeisters in Absprache mit Kreisbrandinspektion und Landesamt für Katastrophenscbutz ein Konzept erarbeitet, wie die Klingenberger Feuerwebrprobleme zu lösen wären. Mit 8:1 Stimmen hatte der Hauptausschuß des Stadtrats es grundsätzlich gebilligt. Nun sollte das Gesamt-Gremium seine Zustimmung geben. Wichtigste Punkte:
Die meisten der Stadtratsmitglieder meldeten sich in der größtenteils sachlichen Diskussion zu Wort. Ganz neue Gednnkenspiele brachte beispielsweise Anton Schott aus Röllfeld ein, der »ein gemeinsames Haus für alle drei Wehren« wünschte, was für die Stadt die geringste Belastung brächte. Von einer neuen Unterkunft für die Röllfelder Wehr war aber bisher gar nicht die Rede: Sie ist ordnungsgemäß untergebrächt und derzeit auch ausreichend ausgerüstet.
Allerdings haben maßgebliche Klingenberger und auch Röllfelder Feuerwehrvertreter bei einer gemeinsamen Besprechung anklingen lassen, daß sie unter Umständen zur Fusion bereit wären, wenn eine einzige Stadtfeuerwehr entstünde. Dem aber schiebt das »Nein« der Mannschaft aus Trennfurt einen Riegel vor.
Bernhard Pfister kam- sich vor wie in einer »Springprozession« - immer wieder werde der Stadtrat dazu gedrängt, gerade erst gefaßte Beschlüsse umzuwerfen. Er hätte es am liebsten gesehen, daß eine Entscheidung abermals vertagt wird, bis alle noch offenen Fragen geklärt sind.
Das jüngste Hü und Hott hätte sich der Stadtrat ersparen können, fand Emmerich Pettermann. Schon bei der Sitzung im Oktober habe er für zwei Feuerwehrhäuser plädiert, weil es einfach Faktum sei, daß die Klingenberger und die Trennfurter Wehr nicht unter einen Hut zu bringen sind. Und das eine Haus an der »Schönen Aussicht« käme so teuer - da könnte man leicht mit den gleichen Kosten mehrere bauen.
Sein Kollege Wengerter aber fand, »wir müssen endlich lernen, bei gefaßten Beschlüssen zu bleiben. Wir haben derzeit nur zwei Wehren, die auch eine Gemeinsamkeit wollen, warum sollen wir dem als Stadträte Knüppel in den Weg werfen?«
Walter Wöber nahm zur Kenntnis, daß es mit dem Standort eines gemeinsamen Feuerwehrhauses auf Bundesbahngelände tatsächlich nichts wird: Bürgermeister Markert hatte sich in Nürnberg abermals eine Absage eingehandelt. Wöber sprach deshalb dafür, die Lösung mit zwei Häusern anzustreben und unverzüghlich auf Standortsuche zu gehen. Dem pflichtete auch Rudi Reus bei, da sich Gemeinsamkeit nun einmal nicht erzwingen lasse.
Robert Renz und Wolfgang Hanl waren gegen die Empfehlungen des Hauptausschusses, auch Kollege Ludwig war für nur ein Feuerwehrhaus, denn »wenn wir jetzt nicht den Schritt zur Gemeinsamkeit machen, wird er nie vollzogen«. Stanislaus Neppl beklagte, daß der Stadtrat ständig »das Messer auf die Brust gesetzt bekommt«, Rudi Stelzer gab zu bedenken, daß der Brandschutz in Trennfurt derzeit nicht voll gewährleistet sei und die Stadt über eine Pflichtfeuerwehr nachdenken müsse, wenn die Wehrleute im Stadtteil nicht bewegt werden können, den Dienst wieder aufzunehmen.
Bei so unterschiedlichen Meinungen querbeet unterbrach der Bürgermeister die Sitzung, um sich mit den Fraktionssprechern zu beraten. Otto Jurisch ließ dann im Namen der CSU-Fraktion wissen, daß die Empfehlungen des Hauptausschusses mehrheitlich angenommen würden, weil eine andere Lösung offenbar nicht machbar sei, denn »alles ist verkrustet und verkorkst«. Bernhard Pfister vergewisserte sich, daß bei Annahme der Empfehlungen weder über den Standort noch über die Größe der künftigen Feurwehrhäuser eine Aussage getroffen sei, auf die man den Stadtrat festnageln könne. Mit 13:7 Stimmen - in den Fraktionen wurde nicht einheitlich votiert - wurden schließlich die Vorschläge des Landratsamts und des Hauptausschusses akzeptiert.
Der frühere Kommandant der Trennfurter Wehr, Walter Amrhein, sagte nach der Sitzung dem Main-Echo, wenn das Landratsamts-Konzept realisiert werde, sei davon auszugehen, daß »mindestens 90 Prozent der Trennfurter Wehrleute ihren Dienst wieder aufnehmen«. Der Stadtrat habe jetzt die Bedingungen geschaffen, unter denen der Brandschutz in Trennfurt gewährleistet werden könne.
Bürgermeister Markert wird als oberster Dienstherr der Feuerwehren am 17. Februar eine Versammlung in Trennfurt einberufen, in der die Männer wieder ihren Beitritt zur Feuerwehr erklären können. Gleich danach will er im Hauptausscbuß mit den Beratungen über die möglichen Standorte beider Feuerwehrhäuser beginnen.
B.S.