Zeitungsartikel über die Freiwillige Feuerwehr Trennfurt

Zurück

Sirenengeheul schreckt ganz Trennfurt hoch

Übung: 130 Feuerwehrleute, Sanitäter und THW-Helfer am Freitagabend im Großeinsatz am Bauhof

Klingenberg-Trennfurt Sirenen haben am Freitagabend kurz nach 19 Uhr die Bewohner von Trennfurt hochgeschreckt. Kurze Zeit später bahnten sich die ersten Einsatzfahrzeuge mit Blaulicht ihren Weg durch den dunklen Abend. »Irgendwas ist am Bauhof passiert«, wusste jemand zu berichten.

Tatsächlich handelte es sich um eine Alarmübung, also eine vorher nicht angekündigte realitätsnahe Übung von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Technischem Hilfswerk mit über 130 Einsatzkräften. Nacheinander wurden die Feuerwehren von Trennfurt, Laudenbach, Klingenberg und Röllfeld alarmiert. Alarm gab es in Folge auch für verschiedene Fachdienste des Roten Kreuzes.

Zum Einsatz kamen die Schnelleinsatzgruppe (SEG) Mitte (in Mömlingen stationiert), die SEG Nord (Leidersbach), die SEG »Technik und Sicherheit« (Miltenberg) sowie die Wasserwacht Großwallstadt und das Team der »Psychosozialen Notfallversorgung« (Kriseninterventions-Team zur Betreuung von Betroffenen). Alarmiert wurden ferner die Mitarbeiter des Kreisauskunftsbüros und das Technische Hilfswerk in Obernburg.

Stichflamme, starker Rauch

Die Ausgangslage: Im Trennfurter Bauhof findet die Weihnachtsfeier einer 20-köpfigen Jugendgruppe statt. Aufgrund der defekten Heizungsanlage werden die Räume mit einem Gasbrenner geheizt. Einer der alkoholisierten Jugendlichen stößt den Brenner um. Dabei entsteht eine Stichflamme, die eine starke Verrauchung des gesamten Gebäudes zur Folge hat. Sieben Personen werden schwer verletzt, die anderen irren, geschockt von dem Ereignis, ziellos durch das Gebäude. Kurz vor 19 Uhr läuft der erste Notruf bei der Polizei ein.

Kurze Zeit später melden sich schon die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr Trennfurt. »Feuer im Bauhof Trennfurt, vermutlich noch Personen im Gebäude«, knattert der Einsatzbefehl durch die Funkgeräte. Minuten später sind die ersten Fahrzeuge am Einsatzort. Jetzt geht alles ganz schnell. Hydranten werden einsatzbereit gemacht, Schläuche ausgerollt, die Drehleiter ausgefahren. Schon erfolgt der erste Löschangriff, während ein Trupp Atemschutzträger ins Gebäude geht.

Nach und nach treffen die Einsatzfahrzeuge der verschiedenen Rettungseinheiten ein. Bald gleicht die inzwischen für den normalen Verkehr gesperrte Trennfurter Straße ein Meer von blau blinkenden Lichtern. Und noch immer hört man von weitem die Martinshörner der sich in Anfahrt befindenden Einsatzfahrzeuge.

Taghell unter Flutlicht

Ein »Verletzter« nach dem anderen wird von den Feuerwehrmännern aus dem Gebäude gerettet und an die Sanitäter des Roten Kreuzes übergeben. Dank Flutlichtmasten von Feuerwehr und THW ist es rund um das Gebäude inzwischen taghell.

Die Männer und Frauen der SEG »Technik und Sicherheit« bauen ein Zelt in der Nähe des Einsatzortes auf. Hier werden später die nicht verletzten Personen aus dem Gebäude registriert und betreut. Die Verletzten werden hingegen nach Sichtung und Behandlung durch den anwesenden Notarzt von den Rettungs- und Krankenwägen abtransportiert. Während sich eine SEG um die Versorgung der Verletzten kümmerte, übernahmen andere Zeltaufbau, Patientenbetreuung und Abtransport.

Bei heißen Würstchen endete die Übung im Feuerwehrhaus Trennfurt. Die Verantwortlichen der Übung werden in einem Nachtreffen die Übung nochmals Revue passieren lassen, um etwaige Verbesserungsansätze für künftige Einsätze zu finden. Bericht: Sven Wostl

Wasser marsch: Von der Drehleiter nimmt ein Wehrmann in luftiger Höhe den Bauhof ins Visier. Foto: Sven Wostl

Professionelle Hilfe: Sanitäter des Roten Kreuzes kümmern sich um die "verletzten" Jugendlichen. Foto: Sven Wostl

Stimmen zur Großübung der Feuerwehren in Trennfurt

Zufrieden zeigten sich am Ende Leitung und Beobachter der Großübung. Die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachdiensten, seien Ziele der Übung gewesen, erklärt Rudolf Stelzer, Kommandant der Feuerwehr Trennfurt. Solche Übungen seien wichtig für reale Einsätze. Immerhin befinde sich Trennfurt an drei Hauptverkehrsadern - der Bundesstraße 469, der Bahnlinie und dem Main mit seinen Personenschiffen. Es sei durchaus denkbar, dass es zu einem Schadensfall komme, bei dem ähnlich viele Einsatzkräfte von verschiedenen Diensten benötigt würden. Auch Reinhold Kullmann, Leiter der SEG Mitte, äußerte sich zufrieden über die Übung. Es habe sich gezeigt, dass das Bausteinsystem der verschiedenen Rotkreuz-Einheiten funktioniert habe. Eine solche Schadenslage sei mit einer Einheit nicht zu bewältigen gewesen. (Sven Wostl)